„Ich spreche für die, die nicht mehr sprechen können. Ich sage den jungen Menschen, dass ich für sie und für ihre Zukunft spreche – dass so etwas nie wieder geschieht. Dass ich ihnen meine Hand reiche, aber dass ich von ihnen hoffe, dass sie die Zeitzeugen sein sollen, die wir nicht mehr lange sein können.“
Margot Friedländer, Holocaustüberlebende
23 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 und drei Lehrerinnen und Lehrer hatten die Möglichkeit, fünf Tage in Krakau zu verbringen. Vom 18.3 bis zum 22.3 fand diese freiwillge Exkursion des Faches Geschichte statt.
Am Tag der Anreise kamen wir am Nachmittag in unserer Unterkunft an und erkundeten die Stadt anschließend mit Hilfe einer Stadtrallye, die uns zum Beispiel zum Wawel, dem Burgberg, führte.
Am Dienstag zeigte uns eine Stadtführerin das jüdische Viertel von Krakau: Kazimierz. Dort hatten wir die Möglichkeit, eine Synagoge und auch einen jüdischen Friedhof zu besichtigen. Es wurde lebhaft berichtet, wie das Leben der 70 000 Juden vor der Zeit des Nationalsozialismus in Krakau aussah. Leider haben den Krieg nur 5000 von ihnen überlebt. Heute besteht die jüdische Gemeinde aus lediglich 100 Mitgliedern und viele der Synagogengebäude werden für andere Zwecke genutzt, etwa als Museen.
Der nächste Tag begann mit einer Führung durch das ehemalige jüdische Ghetto und durch das Schindler-Museum. Dort bekam man insbesondere Eindrücke, wie präsent der Nationalsozialismus während der Besatzungszeit überall war. Man konnte dort sehr viele noch erhaltene Stücke wie Briefe, Kleidung oder auch das nachempfundene Büro von Oskar Schindler sehen. Auch Einzelschicksale wurden gezeigt und ließen uns schockiert und traurig mit den Menschen von damals mitfühlen.
Am Donnerstag besichtigten wir das Konzentrationslager Ausschwitz und das Außenlager in Birkenau. Es war für alle eine erschütternde Erfahrung. Allein auf der Hinfahrt wurde es umso ruhiger, desto näher wir dem KZ kamen. Auf der Rückfahrt war es dann komplett still im Bus. Abends setzten wir uns noch einmal zusammen, um über das Gesehene zu sprechen und es besser verarbeiten zu können.
Teil des Konzeptes der Fahrt ist es, ein „Produkt“ zu erstellen, das anderen im Nachhinein über die Fahrt und das Erlebte berichtet. Bis zu drei Bilder sollte jeder machen, von den Dingen, die einen emotional besonders berührt, mitgenommen oder überrascht haben. Dabei sind sehr persönliche Texte und Gedichte entstanden.
Einführungstext: Frau Büdenbender
Texte zu den Fotos: Teilnehmer der Fahrt, Q2, Fotos: Teilnehmer der Fahrt, Q2
Ein einfallender Frieden,
dem Ort so fremdes Licht,
wie ein Reisender, trägt Hoffnung und Mut,
öffnet Augen, ermöglicht Sehen nicht.
Durch ein geöffnetes Fenster der fliehenden Seele einen Weg geben.
Ihr folgt der Klang, wie ein einsamer Klageschrei einer Violine,
durchdringt die besessene Stille –
möge er aufrütteln und niemals verstummen.
Wer bin ich, als dass ich es schließen dürfte?
Spiel lauter denn je, sodass Die reden und hören, die es nicht gewagt sich zu erinnern.
So liegt zu Grunde, was zugrunde ging.
So möge wachsen, was nie hätte wachsen sollen.
Denn solch ein dunkler Ort bedarf des Schweigens nicht.
,,Freiheit ist die Fähigkeit zu entscheiden, dass wir nicht zulassen, dass andere uns definieren, und wir werden nicht zulassen, dass andere wissen, wie wir uns fühlen.“
Rabbi Efrem Goldberg
Und genau diese Freiheit wurde ihnen genommen. Dieses Bild symbolisiert jede Einschränkung und jede Demütigung, die Juden in dieser Zeit erlebt haben. Eine Mauer in Form eines jüdischen Grabs soll den Bewohnern das Gefühl von Erniedrigung immer wieder vorzeigen. Die Mauer gilt als tägliche Erinnerung a den Tod, den nur 5000 von 70 000 Juden aus Krakau überlebt haben.