Es lebe der Frankreichaustausch! Oder: Vive la culture lavalloise!
Was macht eigentlich (die französische) Kultur aus? Klar: vor allem die Menschen! Aber natürlich auch ihre Gewohnheiten und Tagesabläufe, ihr Essen, ihre Region mit Städten und Sehenswürdigkeiten, ihre Sprache und vieles mehr. Und wie lernt man diese Kultur am besten kennen? Auch klar: Am besten, man fährt einfach hin und probiert das Leben mit den Einheimischen selbst aus – „Interkulturalität ganz praktisch“ eben! Genau das haben 22 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 und EF in diesem Schuljahr gemacht. Zusammen mit ihren begleitenden Lehrkräften Frau Dr. Badea, Frau Grüttner und Frau Ley machten sie sich auf den Weg, um eine Woche lang Teil des französischen Lebens in und um das Lycée Ambroise Paré in Laval zu werden. Das Projekt wurde in diesem Jahr erstmalig von Erasmus+ unterstützt. Wie es war, haben zwei Schülerinnen zusammengefasst.
Frankreichaustausch 2025 – es ist nun schon etwas her, aber die Erinnerungen daran sind noch ganz wach! Was haben wir erlebt, welche Gedanken haben uns begleitet und welche Erfahrungen haben wir dabei ganz persönlich gemacht? Im Folgenden wollen wir genau darüber erzählen. Wir, das sind Lieselotte und Hanna!
Begonnen hat unser Erlebnis bereits am 29. Januar 2025 um 7:30 Uhr an Dreslers Park, wo wir um ca. 8 Uhr mit dem Bus losgefahren sind. Wir waren alle sehr aufgeregt und sehr gespannt, wie die Woche und das Leben in unseren Gastfamilien werden würden. Nach einer insgesamt 13-stündigen Fahrt sind wir – mit drei Stunden Verspätung aufgrund des Verkehrs in Paris! – dann um 21 Uhr in Laval angekommen, wo unsere Gastfamilien bereits auf uns gewartet haben. Nachdem wir unsere Austauschpartnerinnen oder -partner erkannt hatten, sind wir mit ihnen nach Hause gefahren und haben unseren ersten Abend mit ihnen und ihren Familien verbracht.
Am nächsten Morgen haben wir uns in der Schule getroffen, wo bei einem Frühstück für alle deutschen und französischen Austauschschülerinnen und -schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer eine offizielle Begrüßung durch den französischen Schulleiter stattfand. Anschließend haben wir das französische Schulgelände, die Schule selbst und ihre Geschichte näher kennen gelernt. Wir waren beeindruckt, welche Gemeinsamkeiten, aber auch wie viele Unterschiede es zwischen deutschen und französischen Schulen gibt. Man denke nur an die Räumlichkeiten eines französischen CDI! Damit kann selbst unsere neue, wirklich gut und hübsch ausgestattete Schülerbücherei nicht mithalten! Oder die Kantine, die es bei uns in Kreuztal so nicht gibt, an der aber kein Schüler des Lycée in Laval vorbeikommt!
Nach dieser ersten Begegnung mit der Schule haben wir dann mit unseren AustauschpartnerInnen zwei Unterrichtsstunden besucht, sowie anschließend die Mittagspause in der Kantine verbracht – typisch französisch eben!
Am Nachmittag stand dann eine erste Begegnung mit der Stadt Laval auf dem Programm. Anhand einer Stadtrallye mit dem Titel „Laval en Europe“ mussten wir interessante Fakten rund um die Stadt herausfinden und fanden uns am Ende auf der für die Stadt sehr berühmten Brücke namens „Le Pont de l’Europe“ wieder. Den zweiten Abend „à la française“ verbrachten wir wieder in den Gastfamilien.
Um 8 Uhr morgens am nächsten Tag (Freitag) ging es dann für die deutschen und französischen Austauschpartner mit dem Reisebus nach Nantes, wo wir das Schloss der Stadt kennengelernt haben und anschließend noch Zeit hatten, uns in Kleingruppen in der Stadt umzuschauen, die für die Region unserer Partnerschule quasi eine Art „Hauptstadt“ ist. Als wir abends wieder an der Schule ankamen, begann für uns das Wochenende. Mit einer kleinen Hausaufgabe ausgestattet (wir sollten gemeinsam mit unseren Austauschpartnern und –partnerinnen unsere Beobachtungen zu unserer Gastfamilie, deren Tagesablauf und Essensgewohnheiten festhalten), waren die nächsten zwei Tage ein tolles Erlebnis für uns, da man vor allem am Wochenende einen sehr guten Eindruck in das französische Leben bekommen hat. Viele von uns machten beispielsweise Tagesausflüge oder Ähnliches und am Samstagabend hatten sich dazu noch einige von uns zusammen mit den Franzosen in einer Gruppe getroffen, um Zeit miteinander verbringen zu können.
Nach dem Wochenende ging es mit neuen Erfahrungen weiter. Wir sind erneut mit „unseren“ Franzosen und Französinnen in den Unterricht und mittags in die Kantine gegangen. Anhand unserer Beobachtungsaufträge zu Unterricht und Schulleben in Frankreich sind uns einige Unterschiede, aber auch so manche Gemeinsamkeiten zu uns in Deutschland aufgefallen. Am Nachmittag haben wir uns dann auf den Weg nach Laval gemacht. Dort stand ein Nachmittagsprogramm auf dem Plan. Wir haben die Bäderduschen von Laval besichtigt und dabei gleich noch einen Mordfall aufgeklärt. Wir haben vor Ort sehr viel über die Vergangenheit Lavals und die der Bäderduschen gelernt, was dann auch wieder neuen Gesprächsstoff für uns und unsere Austauschpartner bot. Den Abend haben wir wie immer individuell in unserer Gastfamilie verbracht.
Am Dienstag stand für uns alle ein kulturelles Highlight an: Mit dem Reisebus fuhren wir zum Mont Saint Michel, der berühmten Gemeinde an der französischen Küste mit der beeindruckenden Abbaye du Mont Saint Michel. Mit Tablet und Kopfhörern konnten wir viel über diesen Teil der Geschichte und Kultur Frankreichs lernen und uns darüber austauschen. Anschließend hatten wir noch etwas Zeit, den Mont Saint Michel mit seinen kleinen Läden und Restaurants zu besuchen. Danach ging es für uns dann weiter nach Saint Malo, wo wir nun in Gruppen die Stadt erkunden durften. Nachdem wir um ca. 18 Uhr wieder in Laval angekommen waren, verbrachten wir den Abend wieder bei „unseren“ Familien.
Und schon hatten wir Mittwoch und der letzte Tag war angebrochen. Am Morgen haben wir zuerst in der Schule die letzte Woche Revue passieren lassen und unsere Beobachtungen zu den unterschiedlichen Themenbereichen unseres Dossiers zusammengetragen und ausgewertet. Am Nachmittag – wie gut, dass der Unterricht in Frankreich mittwochs schon früher als sonst endet – haben sich viele aus der deutsch-französischen Gruppe zusammengetan und sind zum Abschluss Bowlen gegangen, andere waren zusammen essen oder haben sich auf die Rückfahrt vorbereitet. Und dann hieß es auch schon: Koffer packen.
Am Donnerstagmorgen haben wir uns um 7:30 Uhr zum Abschiednehmen getroffen und auf den Bus gewartet, mit welchem wir dann mit ein wenig Verspätung in Richtung Kreuztal losgefahren. Wir können im Namen aller sagen, dass diese Woche uns viele neue Erfahrungen bereitet hat, die wir sonst so nie hätten machen können. Mit so einem abwechslungsreichen Programm hat es viel Spaß gemacht, unterschiedliche Aspekte der französischen Kultur um Laval zu entdecken, wir haben viel zusammen gelernt und es sind viele neue Freundschaften entstanden.
Zum Glück dauerte es nicht sehr lange bis zu unserem Wiedersehen:
Am Mittwoch, den 5. März 2025 um ca. 19:30 Uhr war es endlich soweit und unsere Austauschpartnerinnen und -partner sind an Dreslers Park angekommen. Am nächsten Tag haben wir uns in der Pausenhalle versammelt, um die französischen Gäste offiziell zu begrüßen. Anschließend haben unsere Austauschpartner unsere Schule kennengelernt und mit uns an einer Unterrichtsstunde teilgenommen. Nachmittags ging es dann für uns alle nach Siegen, wo wir in Kleingruppen eine Stadtrallye gemacht haben. Auch wir Kreuztaler haben dabei viel Neues entdeckt und unsere eigene Kreisstadt besser kennengelernt.
Ansonsten hielt auch die Woche bei uns in Deutschland viele weitere Programmpunkte bereit, um umgekehrt unsere Region und die deutsche Kultur (noch) besser kennenzulernen: So stand am Freitag zuerst eine Fahrt nach Köln mit einem Besuch des Schokoladenmuseums an. Danach ging es für uns alle ins gemeinsame Wochenende. Wie in Frankreich wurde das Wochenende individuell von uns geplant.
Am Montag ging es in der Schule weiter: Die Franzosen und Französinnen sind mit uns in den Unterricht gekommen und nachmittags stand ein gemeinsamer Besuch bei der heimischen Krombacher Brauerei an. Wir haben uns einen kurzen Film angeschaut und wurden anschließend in zwei Gruppen durch die Brauerei geführt. Dabei haben wir einen Einblick in alle Herstellungsphasen des Krombacher Biers bekommen, was auch für uns Deutsche sehr interessant war.
Am Dienstag hatten wir alle wieder zusammen Unterricht und um 17 Uhr ging es dann wieder in die Schule, denn der deutsch-französische Feierabend stand an. Hier waren Schülerinnen und Schüler, Franzosen und Französinnen, Lehrkräfte, Eltern und Geschwister eingeladen. Auch unser Schulleiter Herr Hatzfeld war dabei. Es gab deutsches und französisches Essen und die Projektarbeiten, welche wir während des Austauschs in Frankreich begonnen und hier gemeinsam zu Ende gemacht hatten, wurden vorgestellt. Dazu gehörten z.B. ein aufgezeichnetes Interview mit den Franzosen, ein Survival-Wörterbuch für einen deutsch-französischen Schüleraustausch oder ein Video aus unserer Zeit in Laval. Es war ein toller Abend, an dem alle zusammen feiern und sich über die gemeinsamen Erlebnisse austauschen konnten.
Am Mittwoch war dann der letzte Tag des Austauschs und die Woche war auch schon vorbei. Wir haben unseren letzten Tag gemeinsam in Frankfurt verbracht, genauer gesagt u.a. in Johann Wolfgang Goethes Geburtshaus. Dort erfuhren wir viel zum Einrichtungsstil sowie zum Lebensstandard der damaligen Zeit, aber vor allem auch zu Goethe selbst. Den Nachmittag über hatten wir zusammen Freizeit und viele haben die Großstadt in den ca. 2 Stunden gut erkundet.
Am Donnerstag ging es dann für die Franzosen und Französinnen wieder nach Hause; und so schnell können zwei Wochen neuer Freundschaften und Erlebnisse vorbeigehen. Der Austausch hat in Frankreich wie in Deutschland neue Freundschaften geknüpft und Menschen zusammengebracht. Wir freuen uns, im Namen aller sagen zu können, dass dieser Austausch ein tolles Erlebnis war und wir ihn definitiv an die nächsten Jahrgänge weiterempfehlen können!
Text: Lieselotte Haub, Hanna Rodriguez Vilches, Frau Ley
Fotos: Schülerinnen und Schüler der Jgst. 10 und EF, Frau Grüttner