Der Deutschkurs aus der Jahrgangsstufe EF von Frau Büdenbender hat zum Abschluss seiner Lyrik-Reihe selbst Poetry Slams verfasst. Es sind unterhaltsame, nachdenklich, aber vor allem sehr persönliche Texte entstanden. Die hier abgebildeten Texte stammen von Anna Jüngst, Amira Prenku und Kayra Bayraktar.
Startbild: KI-generiert
Urlaub.
A: Das Wort allein klingt wie: Endlich. Raus. Weg
K: Raus aus Schule,
raus aus WhatsApp-Gruppen,
in denen nur „Wer hat Mathe?“ steht
und keiner jemals Mathe hat
A: Raus aus diesem „Leistung muss sich lohnen“ Gelaber
obwohl wir eigentlich nur schlafen wollen
K: Und raus aus dem Kopf,
der nicht mal still ist.
A: Urlaub ist:
ich + Sonne + kein WLAN
K: Urlaub ist Ich + Strand + kein Druck
A: Und wenn Mama wieder sagt:
„Ihr habt doch gar keinen Stress, ihr seid jung!“
Dann sag ich:
„Setz dich mal in meinen Stundenplan.“
K: Und jetzt, Sommerferien.
Urlaub in die Türkei
mit Frühstück bis 10Uhr und Strandtagen
A: Ich wollte chillen.
Ich krieg Besuch von Freunden zum Grillen
B: Oder du fährst mit Freunden.
Mega!
Bis Tag 2, wenn der eine pleite ist,
der andere nur Fotos will
und du drei Stunden suchst,
wo man einen leckeren Döner essen kann
A: Urlaub ist Chaos.
Schönes Chaos.
K: Manchmal ist Urlaub auch nur auf dem Balkon sitzen mit Kopfhörern drin und in Gedanken
A: Manchmal ist Urlaub
Alle Benachrichtigungen aus.
Keiner, der fragt:
„Wo bist du?“
„Was machst du?“
„Warum hast du nicht geantwortet?“
K: Ich will Urlaub von meinem eigenen Kopf.
Von der Stimme, die flüstert:
„Mach mehr, sei mehr, wird besser.“
A: Ich will einen Moment, in dem ich nicht funktionieren muss.
Nicht lächeln.
Nicht liken.
Nicht reden.
K: Urlaub ist nicht nur Meer,
nicht nur Reisen
A: Urlaub ist nicht müssen.
Nicht sein müssen, wer du sonst immer bist.
K: Nicht der perfekte Schüler.
Nicht das perfekte Insta-Ich.
A: Vielleicht ist Urlaub,
wenn du im Hoodie auf dem Sofa sitzt,
einen Löffel Nutella isst.
K: Urlaub kann ein Ort sein.
Oder ein Moment
oder ein Blick
oder ne Dose Fanta exotic,
die nach Freiheit schmeckt
A: Wir brauchen Urlaub
K: Nicht nur von Schule, von allem.
A: Urlaub von Vergleichen.
Von „Was willst du mal werden?“
K: Von Erwartungen, die nicht mal unsere sind.
A: Urlaub Ist kein Ort.
K: Es ist ein Atemzug.
A: Ein „Ich darf.“
K: Ein „Ich bin !!“
A: Ein kleiner Moment, in dem alles ok ist.
